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LBBW Kapitalmärkte Daily

LBBW Kapitalmärkte Daily: Niedriger, aber weiter sehr hartnäckig

Landesbank Baden-Württemberg · Uhr

Zwei Seiten derselben Medaille


Mit dem im Vergleich zum Schlussquartal deutlich schwächeren US-BIP-Wachstum im ersten Viertel 2023 wuchs die Sorge, dass die USA im Laufe dieses Jahres in die Rezession abdriften könnte. Dies nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der angeschlagenen Verfassung des US-Immobilienmarkts sowie der immer wieder neu aufflammenden Probleme bei US-Regionalbanken. Zu einer gewissen Beruhigung trug allerdings bei, dass die US-Währungshüter mit der jüngsten und zugleich zehnten Anhebung der Leitzinsen anklingen ließen, dass sie nun erstmal eine abwartende Haltung im Kampf gegen die nach wie vor recht hohe Teuerung einnehmen wollen. Eine negative Überraschung bei den gestern veröffentlichten April-Inflationszahlen hätte die Fed unter Umständen jedoch wieder ins Grübeln gebracht und daher an den Märkten die Sorge geschürt, dass Powell & Co. die Leitzinsen doch noch weiter nach oben schrauben könnten. Dass sowohl die Headline-Inflation (von 5,0% auf 4,9%) als auch die Kernrate (von 5,6% auf 5,5%) sanken – wenngleich jeweils nur moderat – trug daher zwar zur Beruhigung der Gemüter bei. Gleichzeitig zeigten die Zahlen aber auch, dass sich die Teuerung nach wie vor als sehr hartnäckig erweist. So lange dies der Fall ist, dürfte sich die Fed daher kaum dazu hinreißen lassen, die Leitzinsen wieder zu senken. An den Terminmärkten werden bis Jahresende aktuell jedoch bis zu drei Senkungsschritte eingepreist. Im Lichte der gestrigen Zahlen erscheint jene Spekulation einmal mehr als voreilig.

Achterbahnfahrt an den Märkten


Im Nachklang an die veröffentlichten Inflationszahlen haussierten Renten. Während die Rendite zehnjähriger US-Treasuries um 9 Basispunkte sank, waren es bei zweijährigen Laufzeiten sogar 12 Zähler. Diesseits des Atlantiks fiel die Bewegung indes weniger stark aus: Bei zehnjährigen Bundesanleihen sank die Rendite um 5, bei zweijährigen Titeln indes nur um 4 Basispunkte. An den Aktienmärkten war eine Art Achterbahnfahrt zu beobachten. Der zuvor lethargische DAX schoss unmittelbar mit Präsentation der Inflationszahlen erst markant nach oben, um danach relativ zügig wieder abzustürzen und sich nur teilweise hiervon wieder zu erholen. US-Titel starten deutlich höher in den Handel, tauchten dann temporär ins Minus ab, und lagen zur Schlussglocke wieder unweit der Eröffnungskurse. Die Techs an der Nasdaq machten sich dabei weit besser als die Standardwerte.

Erhöht sie weiter, oder nicht?


Nachdem Fed und EZB in der vergangenen Woche tagten und ihre Leitzinsen dabei um jeweils weitere 25% nach oben schleusten, steht für den heutigen Tag die Sitzung der Bank of England auf der Agenda. Während im Konsens hierfür ebenfalls ein weiterer Leitzinserhöhungsschritt um 25 Zähler von aktuell 4,25% auf dann 4,50% erwartet wird, gehen wir hingegen davon aus, dass die Währungshüter im Vereinigten Königreich erstmal alles beim Alten belassen werden. Am Nachmittag stehen in den USA die wöchentlichen Zahlen zu den neu registrierten Arbeitslosen auf der Agenda. Nachdem über den Winter hinweg zu beobachten war, dass vor allem Unternehmen aus der Technologiebranche Arbeitsplätze in großer Zahl abbauten, griff jene Entwicklung zuletzt mehr und mehr auch auf andere Sektoren über. Der gleitende Vier-Wochen-Durchschnitt der in den USA neu registrierten Arbeitslosen kletterte seit September 2022 daher bereits um rund 25% nach oben und ist daher wohl als Vorbote einer weiteren konjunkturellen Eintrübung zu werten.

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