Börse am Morgen

Dax bleibt in Nähe des Rekordhochs – Rheinmetall erobert Dax-Spitze – Baugenehmigungen brechen ein

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Quelle: anathomy/Shutterstock.com

Der Dax hat sich am Freitagmorgen dicht unter seinem Rekordhoch gehalten. Das hatte er am Mittwoch bei gut 16.336 Punkten erreicht. Die Zinsentscheide in der Eurozone und den USA waren in den vergangenen Tagen wie erwartet ausgefallen, ähnlich wie die geldpolitischen Signale. In den Mittelpunkt rückt nun der große Verfall, der üblicherweise für Kursschwankungen sorgt. Im Tagesverlauf verfallen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen. Vom „großen Verfall“ sprechen Börsianer dann, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag auslaufen.

Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax um die 16.330 Punkte und ist damit nur magere 6 Punkte vom Rekordhoch entfernt.

Mit der Zinspause der US-Notenbank Fed, der nächsten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank und jeweils weiteren in Aussicht gestellten Zinsschritten erfüllten die großen Notenbanken zuletzt die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer. Gleiches galt am Freitag auch für die Bank of Japan, die allerdings vorerst weiter an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhält.

Rheinmetall springt an Dax-Spitze – Rahmenvertrag erwartet

Die Rheinmetall-Aktie hat im frühen Handel kräftig zugelegt. Der Grund: ein Munitions-Rahmenvertrag mit der Bundesregierung. Nach Aussagen des Rheinmetall-Chefs Armin Papperger beträgt das Auftragsvolumen mehrere Milliarden Euro und soll innerhalb der nächsten 6 Wochen unterschrieben werden. Teil des Vertrages sind u. a. 35mm-Geschosse für Gepard-Flugabwehrgeschütze, die in die Ukraine geliefert werden sollen. Hierbei handelt es sich um Geschäfte mit einer hohen Marge. Nach gut einer Stunde Handel liegt die Aktie mit über 3,6 Prozent im Plus bei 256,70 EUR.

Damit würde das Papier auch wieder die aufwärts gerichtete, gleitende 90-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend bei rund 254,60 Euro überwinden. Tags zuvor war bereits der Sprung über die abwärts gerichtete 21-Tage-Linie gelungen. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs inzwischen um ein Drittel erhöht, womit die Aktie zu den fünf am besten gelaufenen Werten im Dax zählt.

Baugenehmigungen brechen im April um fast ein Drittel ein

Der Rückgang der Baugenehmigungen beschleunigt sich angesichts gestiegener Zinsen und Materialkosten. Im April wurden 21 200 Wohnungen in Deutschland bewilligt, fast ein Drittel (31,9 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Dies sei der stärkste Rückgang zu einem Vorjahresmonat seit März 2007. Bereits im März dieses Jahres war die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen um 29,6 Prozent zum Vorjahresmonat gesunken. Damit droht sich die Krise am Wohnungsbau zu verschärfen.

Besonders stark ging die Zahl der Baugenehmigungen im April bei Zweifamilienhäusern zurück, die sich etwa halbierte (-52,1 Prozent). Bei Einfamilienhäusern gab es ein Minus von 33,5 Prozent zum Vorjahresmonat und bei Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, einen Rückgang von gut 27 Prozent.

Trotz großer Nachfrage nach Wohnraum sinkt die Zahl der Baugenehmigungen seit Mai 2022. Wegen der stark gestiegenen Kreditzinsen und hoher Baupreise halten sich viele Bauherren mit Projekten zurück oder stornieren sie - von privaten Hausbauern bis Großinvestoren. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat eingeräumt, dass die Ampel-Koalition das Ziel von jährlich 400 000 neuen Wohnungen verfehlen wird. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie erwartet, dass dieses Jahr maximal 250.000 Wohnungen fertig werden.

Seit Jahresbeginn 2023 betrage der Rückgang der Baugenehmigungen jeweils mehr als 20 Prozent, schrieben die Statistiker weiter. Von Januar bis April wurden 89 900 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, gut 27 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den Zahlen sind sowohl die Genehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Zahl der Firmenpleiten in Deutschland weiter gestiegen

Bei den Firmenpleiten in Deutschland zeigt der Trend weiter nach oben. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren lag im Mai um 3,1 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im April hatte es bereits einen Anstieg um 4,8 Prozent gegeben.

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Wiesbadener Statistiker erklärten. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

Endgültige Zahlen liegen dem Bundesamt inzwischen für das erste Quartal 2023 vor: In den drei Monaten meldeten die Amtsgerichte hierzulande 4117 Unternehmensinsolvenzen und damit 18,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Gerichte den Angaben zufolge auf rund 6,7 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2022 waren es rund 3,9 Milliarden Euro.

In den vergangenen Jahren hatten staatliche Hilfen sowie die teilweise ausgesetzten Insolvenzantragspflichten trotz Corona- und Energiekrise die Zahl der Firmenpleiten auf niedrigem Niveau gehalten. Daher hatten Experten einen Anstieg im laufenden Jahr erwartet.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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