Euro-Zone wächst trotz Flaute in Deutschland kräftiger als erwartet

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Berlin (Reuters) - Die Euro-Zone ist im zweiten Quartal trotz der Stagnation in ihrer größten Volkswirtschaft Deutschland auf Wachstumskurs zurückgekehrt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni um 0,3 Prozent zu im Vergleich zum ersten Vierteljahr, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet. Die Währungsunion hatte zu Jahresbeginn stagniert, nachdem sie Ende 2022 sogar um 0,1 Prozent geschrumpft war.

In den einzelnen Ländern hat sich die Konjunktur allerdings sehr unterschiedlich entwickelt. In Deutschland lief es vergleichsweise schlecht: Hier stagnierte das Bruttoinlandsprodukt nach zuvor zwei Minus-Quartalen in Folge lediglich, womit die Rezession geradeso beendet wurde. Die nach Deutschland zweitgrößte Euro-Volkswirtschaft Frankreich schaffte dagegen ein Wachstum von 0,5 Prozent, die Nummer vier Spanien von 0,4 Prozent. Italien als drittgrößte Wirtschaftsnation der Währungsunion schrumpfte dagegen um 0,3 Prozent, Österreich sogar um 0,4 Prozent. Irland gelang mit 3,3 Prozent das kräftigste Wachstum.

"Die BIP-Zahlen für Frankreich, Deutschland und Spanien für das zweite Quartal sind recht ermutigend", sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, der französischen Tageszeitung "Le Figaro". Die Entwicklung stütze die Prognose der EZB-Ökonomen, wonach der Euroraum in diesem Jahr um insgesamt 0,9 Prozent wachsen dürfte.

Die hohe Inflation nagt allerdings weiterhin an der Kaufkraft der Verbraucher. Die schwächelnde Weltkonjunktur wiederum macht den Exporteuren in der Euro-Zone zu schaffen. Die Investitionen dürften zugleich unter den gestiegenen Zinsen leiden, die etwa die Baufinanzierung erheblich teurer machen. Die EZB hat ihren Leitzins neunmal in Folge angehoben, um damit die Inflation zu bekämpfen. Zum weiteren Kurs nach der Sommerpause wollte sich EZB-Präsidentin Lagarde nicht festlegen. Bundesbankchef Joachim Nagel hält die Inflation im Euro-Raum für noch nicht besiegt.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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