ROUNDUP: Industriestimmung im Euroraum trübt sich weiter ein

dpa-AFX · Uhr

LONDON (dpa-AFX) - Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich weiter verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel im Juli zum Vormonat um 0,7 Punkte auf 42,7 Zähler, wie S&P am Dienstag in London nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Es ist der tiefste Stand des Indikators seit gut drei Jahren. Ein vorläufiges Ergebnis wurde bestätigt. Mit weniger als 50 Punkten liegt die Kennzahl weiterhin klar unter der Grenze, die wirtschaftliches Wachstum von Schrumpfung trennt.

Die Krise der Industrie habe sich verschärft, kommentierte S&P das Ergebnis. Produktion, Auftragseingang, Beschäftigung und Einkaufsmenge seien beschleunigt gesunken. Die Lieferzeiten seien gestiegen, was ein weiterer Hinweis auf die schwächelnde Wirtschaft sei. Die Einkaufs- und Verkaufspreise seien deutlich zurückgegangen. "Es sieht so aus, als ob die Rezession im verarbeitenden Gewerbe in der Eurozone noch länger anhält", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank.

Deutschland und Österreich stecken laut S&P besonders tief in der Krise. Allerdings deuten die Indikatoren auch in vielen anderen Euroländern auf wirtschaftliche Schrumpfung hin, so etwa in der zweit- und drittgrößten Euro-Volkswirtschaft Frankreich und Italien. In Spanien und den Niederlanden - nach Wirtschaftsgröße die Nummer vier und fünf der Eurozone - liegen die Indikatoren ebenfalls unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. "Der Industriesektor Griechenlands widersetzte sich hingegen erneut dem Trend und wuchs so stark wie seit über einem Jahr nicht mehr."

Die Industrie der Eurozone steckt schon seit einiger Zeit in Schwierigkeiten. In der Corona-Pandemie wurde sie zunächst durch die erheblichen Probleme im Welthandel belastet. Anschließend setzten ihr die wegen des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise stark zu. Aufgrund des hohen Industrieanteils ist die deutsche Wirtschaft besonders betroffen. Im Winterhalbjahr hatte sich die größte Volkswirtschaft der Eurozone wesentlich schwächer entwickelt als andere Länder des Währungsraums.

Die Daten im Überblick:

Region/Index                Juli     Prognose      Vorläufig   Vormonat

EURORAUM
Industrie                     42,7          42,7           42,7         43,4

DEUTSCHLAND
Industrie                     38,8          38,8            38,8         40,6

FRANKREICH
Industrie                     45,1          44,5            44,5        46,0

ITALIEN
Industrie                     44,5          44,3              ---         43,8

SPANIEN
Industrie                     47,8          48,3              ---         48,0

(Angaben in Punkten)

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