Konjunktur

Erzeugerpreise in Euro-Zone vor EZB-Zinssitzung weiter im Sinkflug

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die Preise der Hersteller im Euroraum sind im Januar weiter deutlich gefallen und signalisieren der EZB damit abnehmenden Inflationsdruck.

Die Produzentenpreise in der Industrie gingen um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang um 8,1 Prozent gerechnet, nach revidiert minus 10,7 Prozent im Dezember. Noch Anfang vorigen Jahres waren Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich an der Tagesordnung.

Damals trieben steigende Energiepreise die Teuerungsrate in die Höhe, seit Monaten bremsen nun aber sinkende Energiekosten die Inflation: Die Erzeugerpreise für Energie sanken im Januar um 21,3 Prozent. Klammert man diesen Bereich aus, fielen die Erzeugerpreise in der Industrie nur um 1,5 Prozent. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie gelten somit als früher Hinweisgeber für die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Diese waren in der Euro-Zone im Februar binnen Jahresfrist nur noch um 2,6 Prozent gestiegen. Im Januar hatte die Inflation noch bei 2,8 Prozent gelegen, im Dezember bei 2,9 Prozent. Damit rückt das EZB-Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent immer mehr in Reichweite.

Zwar erwarten Volkswirte, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag erneut stillhalten und an den Schlüsselzinsen nicht rütteln wird. Damit dürfte der Einlagensatz bei 4,00 Prozent und der Leitzins bei 4,5 Prozent belassen werden. Doch Experten rechnen mit einer lebhaften Diskussion darüber, wann der richtige Zeitpunkt für die Zinswende gekommen sein wird.

"Das Ausbleiben von klaren Entspannungssignalen mit Blick auf die Lohnentwicklung wie auch Anzeichen für eine hartnäckige Dienstleistungsinflation mahnen weiterhin zur Wachsamkeit", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Die Ökonomin erwartet, dass sich die EZB mit dem ersten Zinsschritt "mindestens bis Juli" Zeit lassen wird.

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