Spanische Behörden sanktionieren Gepäck-Politik von Ryanair, Easyjet &Co

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Madrid (Reuters) - Spanische Behörden haben Geldstrafen von insgesamt 150 Millionen Euro gegen Billigflieger wie Ryanair und EasyJet wegen deren Preispolitik etwa rund ums Gepäck verhängt.

Betroffen vom Vorgehen des Verbraucherschutzministeriums seien auch die Airlines Vueling und Volotea, teilten am Freitag die Verbraucherorganisationen OCU und Facua mit, die seit sechs Jahren unter anderem gegen die Praxis der Billigfluglinien bei Gepäck-Gebühren kämpfen. Man gehe davon aus, dass andere europäische Länder dem Beispiel folgten und diese "missbräuchlichen Praktiken" ebenfalls bestraften. Der spanische Lobbyverband der Luftfahrt (ALA) bestätigte die Geldbußen und kritisierte die Entscheidung der Regierung als Verstoß gegen die EU-Binnenmarktregeln und die Freiheit der Unternehmen, ihre Preise selbst festzulegen.

Vom Verbraucherschutzministerium in Madrid gab es zunächst keinen Kommentar. Ryanair, Volotea und Vueling äußerten sich nicht und verwiesen auf die Erklärung von ALA.

Das Ministerium belegte den Verbraucherschützern zufolge die Airlines mit einer Geldbuße, weil sie gegen die Rechte der Kunden verstoßen hätten. So würden Gebühren erhoben für größeres Handgepäck, die Sitzplatzwahl oder Ausdrucke von Bordkarten. OCU und Facua gehen seit 2018 gegen diese Praktiken vor. Das Ministerium leitete im vorigen Jahr eine Untersuchung ein.

"Wir verteidigen das Recht des Verbrauchers, sich die beste Reiseoption auszusuchen", sagte ALA-Präsident Javier Gandara. Die Entscheidung der Behörden zwinge bis zu 50 Millionen Passagiere, die nur mit einer kleinen Tasche unter ihrem Sitz reisten, für Dienstleistungen zu zahlen, die sie nicht benötigten.

Ein spanisches Gericht hatte bereits 2019 entschieden, dass Ryanairs Politik, eine Gebühr für Handgepäck zu erheben, "missbräuchlich" sei. Die irische Airline hielt jedoch daran fest und verwies auf die unternehmerische Freiheit von Fluggesellschaften, die Größe des Handgepäcks zu bestimmen.

Die Geldbußen stellen eine Herausforderung für das Geschäftsmodell der Billigflieger dar. Denn dies beruht darauf, attraktive Tiefstpreise für Tickets zu verlangen und zugleich über Zuschläge für größeres Handgepäck oder andere Serviceleistungen Geld zu verdienen.

(Bericht von Inti Landauro und Emma Pinedo, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Myria Mildenberger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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