Dax sackt ab - Konjunktursorgen und Zinsunsicherheit belasten

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Frankfurt (Reuters) - Konjunktursorgen und Ungewissheit über den Zinskurs der großen Notenbanken haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt in die Flucht geschlagen.

Der Dax verlor am Dienstag 1,3 Prozent auf 18.374 Zähler, auch der EuroStoxx50 notierte 0,9 Prozent schwächer. Für eine Entwarnung in Sachen Korrektur nach der jüngsten Rekordjagd sei es eindeutig zu früh, sagt Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Der Markt warte auf den einen Impuls, der ihm die Richtung für den Sommer vorgeben könnte. Ein Allzeithoch verbuchte der Dax mit 18.892,92 Zählern zuletzt Mitte Mai, danach entfernte sich der deutsche Leitindex wieder deutlich von der 19.000-Punkte-Marke.

Sorgen machte den Investoren vor allem der Ölpreis, der am Dienstag nach zuletzt enttäuschenden US-Konjunkturdaten auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar fiel. Die Nordseesorte Brent und das US-Öl WTI verbilligten sich zeitweise um jeweils rund zwei Prozent auf 76,80 beziehungsweise 72,54 Dollar je Fass. "Viele energieintensive Unternehmen wird diese Entwicklung freuen", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Gleichzeitig ist ein niedriger Ölpreis allerdings auch immer ein Warnsignal." Eine geringere Öl-Nachfrage sei schließlich ein Indiz für eine schwache wirtschaftliche Aktivität. Der Energiewerte-Index fiel um 2,7 Prozent.

US-KONJUNKTURDATEN MIT SPANNUNG ERWARTET

Weitere Hinweise auf den Zustand der US-Konjunktur erhoffen sich die Anleger nun von dem unter anderem am Nachmittag anstehenden Auftragseingängen der US-Industrie. Damit hätten die Investoren auch neuerlich Gelegenheit, ihre Erwartungen zur Geldpolitik der großen Notenbanken zu justieren, schreiben die Analysten der LBBW in einem Kommentar. Börsianer hoffen, dass die US-Notenbank Fed vielleicht doch früher als gedacht, die Zinswende herbeiführen wird, sollten die Konjunkturdaten in nächster Zeit eher enttäuschen. Die Fed, die versucht mit hohen Zinsen den Preisauftrieb zu drücken, hält den geldpolitischen Schlüsselsatz derzeit in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent. Aktuell rechnen Experten frühestens im Herbst mit einer ersten Zinssenkung. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) gilt unter Experten die Zinswende bereits bei der Sitzung am Donnerstag als ausgemachte Sache. Der Euro verlor im Vorfeld 0,3 Prozent auf 1,0868 Dollar. Der Dollar-Index notierte mit 104,28 Punkten knapp im Plus.

AKTIEN DER DEUTSCHEN TELEKOM UNTER DRUCK

Auf der Unternehmensseite stachen unter den Verlierern Siemens Energy ins Auge. Die Aktien des Energietechnikkonzerns, die sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt haben, fielen im Dax um mehr als fünf Prozent. Bergab ging es nach einer Herunterstufung durch die Citigroup auch für die Titel der Allianz. Die Papiere, die die Analysten auf "Neutral" von "Buy" setzten, verloren 3,4 Prozent.

Das Nachsehen hatten ebenfalls die Aktien der Deutschen Telekom mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent. Am Montag hatte der deutsche Staat über die Staatsbank KfW binnen weniger Stunden 110 Millionen Telekom-Aktien bei Investoren platziert und damit 2,43 Milliarden Euro erlöst. Der Staatsanteil an der Deutschen Telekom reduzierte sich damit von 30,0 Prozent auf 27,8 Prozent. Die Einnahmen will die Bundesregierung in die Sanierung der Bahn stecken.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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