Schifffahrt ruht auf Mittel- und Oberrhein wegen Hochwasser

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Berlin (Reuters) - Nach heftigen Regenfällen ist Deutschlands wichtigste Wasserstraße Rhein in weiten Teilen nicht mehr befahrbar.

"Auf dem Mittel- und Oberrhein ruht die Schifffahrt", sagte ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein (WSA) am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. War zu Wochenbeginn zunächst nur der Oberrhein in Bereichen wie Maxau, Mannheim und Worms gesperrt, so seien mittlerweile mit Mainz und Bingen auch Teile des Mittelrheins betroffen.

"Viele Schiffe haben jetzt schon Liegeplätze aufgesucht oder sind in den Häfen geblieben", sagte der Sprecher. "Sie warten jetzt ab, bis die Grenzwerte bei den Pegelständen wieder fallen." Der Scheitelpunkt könnte noch im Tagesverlauf am späten Nachmittag oder am Abend erreicht werden. Der Bereich um Bingen könnte nach derzeitiger Prognose im Laufe des Donnerstags womöglich wieder befahren werden. "Es geht um mehrere Tage, an denen die Schifffahrt ruht."

Mit den Sperrungen soll verhindert werden, dass durch den Schiffsverkehr Schäden für die Anrainer entstehen. Die Schiffe erzeugen Wellen, die bei Hochwasser über die Uferkante treten und etwa Keller volllaufen lassen können.

BASF PRODUZIERT WEITER

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF, dessen Werk am Stammsitz Ludwigshafen mehr als 40 Prozent der Rohstoffe über den Rhein erhält, meldet dort derzeit keine Probleme. "Das aktuelle Hochwasser hat keine Auswirkungen auf die Produktion am Standort Ludwigshafen", teilte das Unternehmen mit. Die Entwicklung des Wasserstands werde genau verfolgt. Bei Bedarf würden frühzeitig entsprechende Maßnahmen eingeleitet. "Die Produktionsanlagen am Standort Ludwigshafen stehen auf Gelände, das über dem Hochwasser-Pegel liegt", hieß es. Lediglich das Rheinvorland, ein schmaler Streifen entlang des Flusses, liege tiefer und sei geräumt worden. In diesem Bereich erfolge jedoch keine Produktion.

Der Rhein ist ein wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu Behinderungen durch Niedrigwasser gekommen. Allerdings wurden 2023 auf den deutschen Binnenwasserstraßen vor allem wegen der Konjunkturflaute so wenige Güter transportiert wie noch nie seit der deutschen Vereinigung 1990 - insgesamt 172 Millionen Tonnen, 5,9 Prozent weniger als 2022, wie das Statistische Bundesamt ermittelte.

Extreme Regenfälle haben in den vergangenen Tagen in Süddeutschland zu überfluteten Straßen und Evakuierungen geführt. In einigen Regionen kam es bereits zu Dammbrüchen. Nach Behördenangaben sind mehrere Menschen ums Leben gekommen.

(Bericht von Rene Wagner und Patricia Weiß, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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