Drei Fragen an Bernecker 14.06.2024

Sind Schwellenländer interessant? - Ihr Favorit fürs zweite Halbjahr? - Kommen weitere Zinssenkungen?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Sind Staatsanleihen von Schwellenländern aktuell interessant für einen Einstieg?

Die Bonität der Schwellenländer nimmt ebenso ab, wie die der größten Industrieländer, inklusive USA. Infolgedessen steigen die Renditen schrittweise, weil der Risikoaufschlag zunimmt. Wer also in fallende Bonitäten investiert, muss damit rechnen, dass der Kapitalwert jeder Anleihe abnimmt und die Rendite steigt. Sehr aufregend ist dies gewiss nicht. Fälle wie Argentinien wird es nicht geben, aber selbst im Euroraum gleicht die EZB die Spreads zwischen den Staatsanleihen permanent aus. Für Schwellenländer kann man sich nur dann begeistern, wenn man eine sehr hohe Rendite kassiert, aber jederzeit zum Absprung bereit ist. 

Welche Aktie ist Ihr Favorit für das zweite Halbjahr und warum?

 Bis zum Jahresende gibt es zwei Alternativen im Dax als Leitindex: Mitlaufen mit einem schon steigenden Kurs, aber im Rahmen der aktuellen Tech-Euphorie, das wäre SAP. Oder die Alternative in den größten Verlierer mit einer runden Halbierung seiner Bewertung, das wäre Bayer. Alleiniges Kriterium ist die strategische Entscheidung im Vorstand, wie Bayer neu aufgestellt wird. Die zugrundeliegenden Geschäftsfelder sind solide und nachvollziehbar. Die aktuelle Gewinnschätzung für 2025 steigt von 2,13 Euro je Aktie auf 5,43 Euro, also mehr als verdoppelt. Das wäre eine Wette wert, nämlich Minimum 25 Prozent, Maximum 50 Prozent. 

Sind dieses Jahr weitere Zinssenkungen von der EZB zu erwarten? Darf man schon von einer "Zinswende" sprechen?

Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) driften in ihrer Zinspolitik auseinander. Die EZB denkt über zwei Schritte à 25 Basispunkte nach. Die Fed hält einen Zinsschritt in diesem Jahr für ausreichend. Beide Notenbanken stehen vor sehr unterschiedlichen Hintergründen: Die EZB muss die Konjunktur im Euroraum stützen und kann aber nur so weit gehen, wie die Inflation es erlaubt. Die Fed stützt sich auf eine sehr robuste Wirtschaft und eine überschaubare Entwicklung der Inflation. Sie dürfte bis November warten, wenn die Präsidentenwahl erledigt ist.  

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