Autosektor stützt Europas Börsen - Frankreich und Ifo bremsen

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Frankfurt (Reuters) - Gestützt auf festere Autowerte sind Europas Börsen mit Kursgewinnen in die neue Woche gestartet.

Dax und EuroStoxx50 legten am Montagvormittag jeweils 0,5 Prozent zu auf 18.252 Zähler und 4936 Punkte. Anleger zeigten sich erleichtert, dass in den Streit zwischen China und der EU über geplante europäische Importzölle für chinesische Elektroautos Bewegung kommen soll. Beide Seiten wollen darüber Gespräche aufnehmen.

Der europäische Autoindex zog um 1,7 Prozent an und gewann damit am stärksten unter den Branchenindizes. Die Autohersteller Porsche AG, Volkswagen, Mercedes und BMW legten zwischen 1,9 und drei Prozent zu. Anteilsscheine der Opel-Mutter Stellantis verteuerten sich um 1,9 Prozent, Volvo Car stiegen um 3,2 Prozent. Investoren hatten einen Handelskrieg gefürchtet, nachdem die EU als Reaktion auf staatliche Subventionen Chinas und eine damit aus ihrer Sicht zunehmende Wettbewerbsverzerrung die Strafen in Aussicht gestellt hatte.

Insgesamt rechneten Börsianer allerdings in den kommenden Tagen nicht mit größeren Kursgewinnen. Die politische Situation im Nachbarland Frankreich ermutigten die Anleger im Augenblick nicht zu Neuengagements, sagte IG-Marktstratege Christian Henke. Investoren sorgen sich vor einem Rechtsruck in Frankreich bei den Neuwahlen, die am Wochenende in die erste Runde gehen. Zudem stehen in den nächsten Tagen wichtige Konjunkturdaten an, darunter Inflationszahlen aus den USA am Freitag, weswegen sich die Anleger nicht aus dem Fenster lehnen wollten.

IFO VERSCHLECHTERT SICH - YEN-VERFALL HÄLT AN

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni überraschend verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel auf 88,6 von 89,3 Punkten im Vormonat und damit das zweite Mal in Folge. Fachleute hatten mit 89,7 Zählern gerechnet. "Zum einen wirkt die Geldpolitik der EZB noch bremsend. Zum anderen sind viele Unternehmen verunsichert, weil die Bundesregierung nicht entschieden handelt, obwohl Deutschland bei der Standortqualität seit Jahren zurückfällt", sagte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Der Euro stand mit 1,0712 Dollar rund 0,2 Prozent im Plus.

Im Blick behielten Anleger den erneuten Kursrutsch des japanischen Yen und mögliche Interventionen der Notenbank. Der Dollar zog zum Yen bis auf 159,94 Yen an. Der Yen war zuletzt stark unter Druck geraten, nachdem die japanische Notenbank ihre Anleihekäufe zur Lockerung der Geldpolitik ausgesetzt hatte. Japans oberster Währungsdiplomat bekräftigte angesichts dessen das Eingreifen Japans bei exzessiven Währungsbewegungen.

BRITVIC-AKTIONÄRE WETTEN AUF HÖHERE CARLSBERG-OFFERTE

Für Schwung am Aktienmarkt sorgten Übernahmespekulationen. So kletterten die Aktien von Covestro um mehr als sechs Prozent auf 54,32 Euro an die Dax-Spitze. Der Leverkusener Kunststoffkonzern will mit dem Ölriesen Adnoc aus Abu Dhabi in konkrete Verhandlungen eintreten, nachdem eine Offerte über 62 Euro je Aktie in Aussicht gestellt wurde.

Anleger des britischen Erfrischungsgetränke-Herstellers Britvic wetten auf eine nochmals aufgestockte Übernahmeofferte des bislang abgewiesenen Carlsberg-Konzerns. Britvic-Aktien stiegen um 10,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 1207 Pence.

Siemens Energy standen nach einem milliardenschweren Auftrag aus Saudi Arabien mehr als drei Prozent im Plus. Im SDax stachen Deutz mit einem Kursplus von mehr als 16 Prozent heraus. Börsianer verwiesen auf den geplanten Einstieg des Kölner Motorenherstellers in den Rüstungsbereich als künftiges Geschäftsfeld.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)