OMV schraubt Gewinnziel hoch und gibt sich neues Logo

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Wien (Reuters) - Für den vor einem Konzernumbau stehenden österreichischen Energiekonzern OMV läuft das traditionelle Öl- und Gasgeschäft besser als gedacht.

Aufgrund eines günstigeren Marktumfeldes bei Rohöl, Erdgas und den Raffineriemargen schraubt das Unternehmen sein langfristiges Gewinnziel nach oben: Bis 2030 soll der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) auf mindestens 6,5 Milliarden Euro steigen, sagte Konzernchef Alfred Stern am Donnerstag beim Kapitalmarkttag in London. Bisher hatte die OMV mit mindestens sechs Milliarden Euro gerechnet. Die Aktionäre will das teilstaatliche Unternehmen mit zumindest gleichbleibenden Gewinnausschüttung sowie möglichen Sonderdividenden bei Laune halten.

Bei den Anlegern sorgte das nicht für Freudensprünge. Die OMV-Papiere verloren an der Wiener Börse knapp ein Prozent auf 40,08 Euro.

Ansonsten hatte der OMV-Chef bei dem mit Spannung erwarteten Termin in einem Luxushotel im Finanzzentrum der britischen Hauptstadt kaum Neuigkeiten zu erzählen. "Wir treiben die größte Transformation in der Geschichte des Unternehmens voran", so Stern vor Journalisten. Eine von manchen Marktteilnehmern erwartete Anpassung der Strategie blieb aus. Stattdessen präsentierte Österreichs größter Industriekonzern ein neues Logo, das dem Wandel zu einem nachhaltigen Chemie-, Kraftstoff- und Energieunternehmen besser Rechnung tragen soll. Bis spätestens 2050 will OMV die Produktion von Öl und Gas einstellen.

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Insgesamt sieht sich der Konzern auf Kurs für die Umsetzung seiner vor zwei Jahren präsentierten Strategie 2030. Kernelement bleibe das Wachstum im zuletzt schwächelnden Chemiebereich, während das Explorations- und Produktionsgeschäft (E&P) robuste Cash Flows generieren soll. Den operativen Cashflow erwartet die OMV nun bei mindestens 7,5 Milliarden Euro, statt der zuvor prognostizierten sieben Milliarden Euro. Am Ziel einer Gesamtproduktion von rund 350.000 Barrel pro Tag im Jahr 2030 hält das Unternehmen fest. Der Anteil von Gas soll im Portfolio bei 60 Prozent liegen.

Im Chemiegeschäft will sich die OMV auf wertschöpfende Spezialprodukte mit erheblichen Wachstumspotenzial konzentrieren. Der Umsatz mit nachhaltigen Basischemikalien und Polyolefinen werde bis 2030 voraussichtlich auf bis zu 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr steigen.

In den Raffinerien - die OMV betreibt drei Anlagen in Europa - rechnet die OMV nun für 2025 bis 2030 mit einer Referenzmarge von sechs bis sieben Dollar je Barrel. Das bisherige Ziel waren 4,3 Dollar je Barrel. Da die Nachfrage nach erneuerbaren Kraftstoffen steige, will die OMV die Produktion von "grünen" Flugkraftstoffen bis 2030 auf 1,5 Millionen Tonnen erhöhen.

(Bericht von Ron Bousso, Tom Käckenhoff und Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)